Die Quasselstrippe hat ein ausgesprochen redseliges Naturell. Auch beim Schwimmen kommt diese Passion nicht zu kurz. In einer Gruppe Gleichgesinnter nimmt sie den Schwumm ans andere Seeufer in Angriff. Im gemächlichen Brustschwumm macht sie sich auf den Weg, den Kopf immer weit aus dem Wasser gestreckt, um den Überblick zu behalten und natürlich um sich unterhalten zu können. Das Themenspektrum der Quasselstrippe ist so breit, wie ihr Atem lang ist: Von der Familie über das aktuelle Dorfgeschehen bis hin zum neuen E-Bike des Cousins dritten Grades wird alles besprochen. Die Seeüberquerung meistert die Quasselstrippe so zwar deutlich langsamer als der Turbo. Sie wird jedoch trockenen Hauptes und mit optimal aufgewärmten Stimmbändern die andere Seeseite erreichen, bereit, ausführlich von ihrer Seeüberquerung zu berichten. (fpr)
Die Quasselstrippe
Die Drückebergerin
Ihre Teilnahme an der Seeüberquerung plant die Drückebergerin bereits seit Januar. Ebenso lange schiebt sie das dringend benötigte Training vor sich her. Rückt der Starttermin dann langsam näher, fallen ihr auf einmal immer mehr Gründe ein, wieso sie dieses Mal eigentlich doch nicht teilnehmen kann. Die Schulter zwickt; in Innsbruck findet gerade an diesem Wochenende eine Hundeausstellung für Mexikanische Nackthunde statt, und die Wettervorhersage verspricht abwechselnd zu hohe und zu niedrige Temperaturen.
Der See, so die Logik der Drückebergerin, schwimmt einem nicht davon. Mitmachen kann man also auch im nächsten Jahr. Den Termin für 2019 hat sie sich schon vorgemerkt und in ihrer Agenda rot angestrichen. Wenn nur nicht wieder etwas dazwischenkommt. (lko)
Der Selbstüberschätzer
Okay, zugegeben, oft war er diesen Sommer noch nicht im See. Aber so eine Seeüberquerung ist für einen Alleskönner wie ihn ja sowieso keine richtige Challenge. Sie taugt jedoch als Gelegenheit, um seinen Teenagern wieder mal zu demonstrieren, dass er immer noch «fit und zwäg» ist. Und das sollen auch die anderen Teilnehmer erkennen.
So pflügt der Selbstüberschätzer nun durch die Masse, selbstverständlich im Crawlstil. Das geht ziemlich gut – bis nach 200 Metern. Dann ist die Luft draussen. Wie konnte das nur geschehen?! Jetzt gibt es nur noch eine Lösung: Rückenschwumm, das entlastet. Blöd nur, dass er jetzt eher längs statt quer über den See schwimmt. Das Gelächter der Teenager ist vorprogrammiert. Und sein Fazit am Schluss: Oft wird er diesen Sommer nicht mehr in den See gehen. (ham)
Der Veteran
Er nimmt zum x-ten Mal an der Seeüberquerung teil. Alle Helfer kennen ihn, so wie er alle Helfer kennt. Den Ablauf hat er verinnerlicht. Die Strecke könnte er schlafend schwimmen. Angefangen hat er vor zig Jahren als Turbo. Nach all den Jahren stellt die Seeüberquerung für ihn keine sportliche Herausforderung mehr dar. Er nimmt es gemütlich und findet seine Leistung auch nicht besonders erwähnenswert. Halten Sie sich bei Ihrer ersten Seeüberquerung an den Veteranen. Er kann jegliche Fragen zum Anlass beantworten, und wenn Sie sein Tempo übernehmen, dann schaffen Sie es schonend, aber effizient ans andere Ufer. Im schlimmsten Fall kann der Veteran Sie auch retten. (zeo)
Der Turbo
Die Seeüberquerung ist für ihn kein Spass. Sie ist eine Trainingseinheit. Und ein bisschen Show. Vor dem Start zieht der Turbo mit Ironman-Tattoo die Blicke der jungen Damen und neidischen Mittvierziger auf sich. Seinen Muskelapparat pfercht er in einen Neoprenanzug, zupft die stylishe Schwimmbrille zurecht und aktiviert seine Pulsuhr. Beim Startschuss sieht man ihn ein letztes Mal. Denn mit ihm mithalten zu wollen, ist völlig zwecklos. Die Seemitte hat der Turbo überquert, wenn die hintersten Teilnehmer noch vorsichtig ins Wasser steigen.
Seine Crawlbewegungen: wie aus dem Lehrbuch. Kein Wunder, er trat ja schon als Vierjähriger dem lokalen Schwimmclub bei. Am Ufer angekommen, verzichtet er auf die angebotene Suppe und das Sandwich, denn er muss weiter: Ein Lauftraining steht auf dem Programm. (ham)
Die Gefreiwilligte
Vorfreude auf den Sommer und das deutliche Gefühl, etwas für die Bikinifigur tun zu müssen. Das war es wohl, weshalb sie sich hat überreden lassen, bei der Seeüberquerung mitzumachen.
Es war ein Fehler. Das Wasser ist viel zu kalt, die obligatorische orange Schwimmkappe ein modischer GAU und die paar Schwimmkilometer werden sie der angestrebten Bikinifigur nicht näherbringen. Ausserdem irritiert sie der übermotivierte Typ, der vor dem Start auf- und abhüpft. Ständig schaut er auf seine Pulsuhr, seine Muskeln sind zu gross und die Badehose zu eng. Wäre ihr Kollege nicht so begeistert bei der Sache, so würde die Gefreiwilligte sofort den Rückzug antreten. Mit dem Gefühl, wenigstens etwas für die Freundschaft zu tun, stürzt sie sich ins Nass. Und entdeckt in der Hälfte der Strecke, dass es eigentlich sogar Spass macht. (rau)
Die Seeüberquerungen am Zürichsee
• Samstag, 18. August: Seeüberquerung zwischen Thalwil und Küsnacht (1,8 Kilometer). Start um 9 Uhr. Mehr Informationen auf www.slrgku.ch.
• Samstag, 18. August: Seeüberquerung zwischen der Hinteren Au und Obermeilen (1,9 Kilometer). Anmeldung 9.15 Uhr bis 10 Uhr. Mehr Informationen auf www.wavo.ch.
• Sonntag, 19. August: 62. Seetraversierung zwischen Männedorf und Wädenswil (2,5 Kilometer). Start um 8.45 Uhr. Mehr Informationen auf www.slrgwaedenswil.ch.
• Sonntag, 19. August: Seeüberquerung zwischen Küsnacht und Kilchberg (1,8 Kilometer). Start um 8.45 Uhr. Mehr Informationen auf www.glaukos.ch.
• Sonntag, 19. August: 48. Lützelauschwimmen zwischen der Insel Lützelau und Rapperswil (1,5 Kilometer). Anmeldung bis 9.50 Uhr. Mehr Informationen auf www.rettungsschwimmer.ch.
• Samstag, 25. August: 49. Zolliker Seeüberquerung (SeeQ) zwischen Kilchberg und Zollikon (1,8 Kilometer). Start um 8.45 Uhr. Anmeldung von 6.30 bis 7.45 Uhr oder online (Online-Anmeldungen haben Priorität). Mehr Informationen auf www.skz.ch.
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