Was aus den ehemaligen Bahnschaltern am Zürichsee geworden ist

In den letzten Jahren schlossen die SBB am Zürichsee mehrere Schalter

Bahnhof Richterswil

Bahnhof Richterswil

So werden die Räume heute genutzt

Bahnhof Richterswil

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Tattoos statt Billetts

Richterswil

Jüngstes Opfer der Schalter-Schliessungen ist der Bahnhof Richterswil. Seit Anfang Jahr sind die Schalterräume im denkmalgeschützten Gebäude leer. Im Jahr 1876 erstellt, handelt es sich um den ältesten erhaltenen Bahnhof der linksufrigen Zürichsee-Bahn. Wie vor kurzem bekannt wurde, haben die SBB den Raum an ein Tattoo-Studio vermietet. Auch für sechs Coiffeurstühle soll Platz sein. Ausstellungen, Events und Workshops könnten ebenfalls durchgeführt werden.



Nach der Entrüstung kam der Wartesaal

Langnau-Gattikon

Als bekannt geworden war, dass der Bahnschalter in Langnau-Gattikon per Ende Juli 2016 geschlossen wird, fegte ein Sturm der Entrüstung durchs Dorf. Eine Interparteiliche Konferenz hatte gar eine Petition beim Regierungsrat eingereicht. Vergebens - der Schalter wurde geschlossen. Heute dient der Raum den Langnauern als Wartesaal. Eine Umnutzung wäre im September 2018 möglich gewesen. Die Stimmberechtigten lehnten die Neugestaltung des Bahnhofs jedoch an der Urne ab.



Migrolino übernahm den Ticketverkauf

Uetikon

Die Schliessung des bedienten Schalters am Bahnhof Uetikon liegt schon einige Jahre zurück: 2007 wurde er aufgehoben. Seither verkauft der Migrolino die Tickets. Zwar wollten die SBB 2017 den Vertrag mit dem Migrolino-Shop kündigen; nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung und der Politik krebste die Bahn aber zurück. Bis mindestens 2020 darf der Migrolino weiterhin Tickets verkaufen. Im Bahnhofsgebäude niedergelassen hat sich zudem ein Computerfachgeschäft.



Bahnhof Richterswil

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Studie für künftige Nutzung

Oberrieden Dorf

Im Bahnhof Oberrieden Dorf übernimmt der eingemietete Migrolino die Aufgabe des Ticketvertriebs. Die SBB führen derzeit eine Studie durch, wie die Räumlichkeiten im Gebäude in Zukunft genutzt werden können. Dies teilt die Bundesbahn auf Anfrage mit. Die SBB erwarten noch dieses Jahr konkrete Resultate der Studie. In diesem Rahmen werde auch der behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs geplant. Der Umbau soll im Jahr 2021 durchgeführt werden.



Aus Schaltern wurden Büros

Herrliberg-Feldmeilen

Seit Anfang Juli 2016 kommen die Fahrkarten am Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen nur noch aus dem Billettautomaten. Wie in den meisten Gemeinden kam die Schliessung durch die SBB in der Politik und vor allem bei der älteren Bevölkerung nicht gut an. Rekursmöglichkeiten haben die Gemeinden nicht. Den Raum, in welchem die Bahnschalter gestanden hatten, nutzen die SBB weiterhin. Sie verwenden den Platz für Büroräumlichkeiten des Baustellenpersonals.



Raum noch nicht vermietet

Erlenbach

Am 1. Oktober des letzten Jahres schlossen die SBB den bedienten Schalter am Bahnhof in Erlenbach. Die Mitarbeiter konnten im Durchschnitt pro Stunde lediglich fünf Artikel verkaufen - eine zu geringe Nachfrage für die SBB. Für die Erlenbacher sind Ticketautomaten geblieben. Der ehemalige Raum der Bahnschalter ist derzeit noch nicht vermietet. Wie die SBB auf Anfrage dieser Zeitung mitteilen, arbeiten sie derzeit noch an einer Nutzungsstudie, wie die Räumlichkeiten künftig genutzt werden könnten.



Lösung bis Ende Jahr erwartet

Tiefenbrunnen

Der Bahnhof Tiefenbrunnen liegt zwar nicht mehr im Bezirk Meilen, die Schliessung des Bahnschalters im Juli 2018 hatte aber grosse Auswirkungen auf die Zolliker Bevölkerung, da diese auch am eigenen Bahnhof keine Billette kaufen können. Der Quartierverein Riesbach überreichte gar eine Petition mit über tausend Unterschriften an die SBB. Was mit den leer stehenden Räumlichkeiten im Erdgeschoss geschieht, soll bis Ende Jahr eine Nutzungsstudie der SBB zeigen.



Impressum

Text: Daniel Hitz (hid); Olivia Tjon-a-Meeuw (otm)
Bilder: Moritz Hager
Digitale Umsetzung: Paul Steffen (pst)

© Tamedia